SCHAFFENSPROZESS

„ Das Material stellt seine eigenen Bedingungen, denn der textile Untergrund der „Velvet Paintings“ von Lisa Bäck erfordert hohen technischen Aufwand. Das im zeitintensiven Prozess begreifbar gemachte Bild lässt sich nicht kategorisieren. Die Malfläche bleibt beweglich, und die Struktur des Samts mit seinem feinen Flor ist es ebenso. In diese Oberfläche werden nun mittels Ätzung die ersten Spuren für die Gestaltung gelegt. Dann beginnt der Farbmalprozess in vielen Schichten. Die wässrigen Farben haben ein rasantes Fließvermögen, das sich nur teilweise kontrollieren lässt, dringen aber auch in den Seidensamt ein und bewirken eine tiefe Farbkraft. „Es ist eigentlich unsteuerbar“, beschreibt Bäck das eigenwillige Materialverhalten – das sie nach mehr als 20 Jahren inzwischen freilich weitgehend voraussehen kann. Abschließend wird die Farbe im Werk, das mit Papierschichten geschützt und aufgerollt wird, mittels Wasserbedampfung in einem speziellen zylindrischen Gefäß fixiert. Erst dann kommt die volle Tiefenwirkung zur Geltung. „

Verena Kienast, Kunstzeitschrift „morgen“ 4/2014 „Apell an die Sinne“